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Museum, Archäologischer Park und Forschungszentrum - Keltenwelt am Glauberg (Teil 3)

Doch wer waren die Kelten? Die frühesten Hinweise reichen bis ins 7. Jahrhundert vor Christus. Zunächst zwischen Ostfrankreich und Böhmen beheimatet, breiteten sie sich später nach Norden bis ins Maingebiet aus. Die Kelten konnten Eisen verarbeiten, prägten Münzen und trieben regen Handel – teils bis ans Mittelmeer hinunter. Kunst und Kultur der Kelten verschwanden mit der römischen Expansion im 1. Jahrhundert vor Christus, und das leider ohne jede Schriftüberlieferung. Und so bleiben von den sympathischen Verlierern der Geschichte, wie sie gern bezeichnet werden, nur Funde wie diese hier am Glauberg. Schon seit Jahrhunderten übt der Berg eine magische Anziehungskraft auf die Dörfer in der Umgebung aus, und so soll man hier bereits im 17. Jahrhundert das erste Mal gegraben haben. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts kommen immer wieder Archäologen und ihre Grabungsteams an den Glauberg. Was im Jahre 1987 mit einem Rundflug und der Entdeckung eines großen Grabhügels am Fuß des Glaubergs begann, entwickelte sich in der Folge zu einer archäologischen Sensation. Im Jahr 1994 startete schließlich die hessische Landesarchäologie die Untersuchung des Grabhügels. Damals ahnte noch niemand, dass mit der Entdeckung von insgesamt drei Herrschergräbern einer der bedeutendsten archäologischen Keltenfunde gemacht und damit ein weiteres Kapitel in der Geschichte der Kelten aufgeschlagen wurde.

In dem am prächtigsten ausgestatteten Herrschergrab aus der Zeit um 400 vor Christus fand sich neben Waffen auch wertvoller Goldschmuck, darunter ein verzierter Halsring. Eine Bronzekanne, in der noch Reste von angesetztem Honigwein auszumachen waren, ist eine weitere Rarität. Und obwohl bereits das eine archäologische Sensation war, wurde sie vom anschließenden Fund einer nahezu vollständig erhaltenen, 186 cm großen Skulptur sogar noch übertroffen – dem „Keltenfürst vom Glauberg“, wie er genannt wird. „Über die Bedeutung der Figur zur Zeit der Kelten lässt sich nur mutmaßen“, erklärt uns Dr. Axel Posluschny. „Die kriegerische Ausstattung und die Schmuckgegenstände an seinem Körper lassen den Rückschluss zu, dass er zu einem elitären Kreis gehörte. Ob es sich dabei um einen Krieger oder religiösen Herrscher handelte, oder ob hier beides zusammenkam, wissen wir nicht. Selbst die Bezeichnung ‚ Fürst‘ ist eigentlich irreführend und nur ein Terminus, um die Güte des Fundes zu unterstreichen.“ Was sich mit Sicherheit aus den Funden am Glauberg ableiten lässt, sind Handelsverbindungen der Kelten in den Mittelmeerraum, finden sich doch auch Zierteile aus Koralle auf den Gegenständen. Und auch dass die Kelten offenbar mathematische Kenntnisse hatten, die weit über die Grundrechenarten hinausgingen, scheint gesichert: Die geometrischen Verzierungen auf den Gefäßen sind ohne gehobene mathematische Fähigkeiten nahezu unmöglich.

Es gibt noch viele ungelöste Rätsel, und der Glauberg scheint eine gute Gegend für weitere Antworten zu sein. Doch jeder Fund wirft auch viele neue Fragen auf. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Forschungsinstituten und Universitäten in Europa sind daher rege. „Die Halbwertszeit von Wahrheiten sind in der Archäologie sehr gering“, gibt uns Thomas Lessig-Weller mit auf den Weg. Was gestern sicher schien, kann morgen komplett überholt sein. Noch fehlen die Füße des Fürsten, und wer weiß, was die uns noch alles erzählen können. Eines ist für Dr. Vera Rupp jedoch sicher: „Wer sie findet, kriegt einen ausgegeben!“

Vorheriger Teil der Artikelserie:
Museum, Archäologischer Park und Forschungszentrum - Keltenwelt am Glauberg (Teil 2)

Bildergalerie


Veröffentlicht am 10.05.2018

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