Geburtsstätte einer Legende - Burg Frankenstein, Mühltal (Teil 3)
Wer Burg Frankenstein besucht, wird überrascht. Nicht alte Gemäuer sieht man als erstes im Innenhof, sondern einen Betonbau, unübersehbar ein Relikt der 70er-Jahre, der auf dem Berg thront: das Restaurant von Burg Frankenstein. Schon wieder klassisch, schon wieder modern – retro eben – wirkt das Gebäude, ein wenig fehl am Platz, besonders im Kontrast zur Burg. Doch der erste Eindruck verflüchtigt sich umgehend, wenn man sich an die Dissonanz gewöhnt hat, die sich erst aufdrängt und einen doch langsam für sich gewinnt, wenn man eine Weile auf dem Hof zwischen Burg, Kapelle und Restaurant steht. Dann fügt sich das Gebäude ein in den Rahmen aus Burg und Wald, Sonne und Ausblick. Außen prägt Beton das Bild, im Restaurant selbst sind es Holz und Glas. Große Fenster geben den Blick nach allen Seiten frei, bieten dem Gast auch beim Essen oder einem Glas Bier fast den selben Blick wie von der Burg.
„Alles architektonisch geschützt“, sagt Eberhardt, der nicht nur seine Burg liebt, sondern auch sein Restaurant. Dort hat er sein Büro, von dort überblickt er die Abläufe hier, plant, überlegt und gestaltet den Modernisierungsprozess. „Die Architekten haben damals hiermit Preise gewonnen“, schiebt er hinterher. Es klingt zunächst beiläufig, ist ihm aber in Wahrheit sehr wichtig; er wiederholt den Satz mehrmals.
Wer hier sitzt, kann erahnen, wie schwierig es sein kann, einen Neuanfang zu wagen ohne den Charme zu zerstören, der aus vergangenen Jahrzehnten, ja Epochen erhalten geblieben ist. Die Wände sind mit hellem Holz vertäfelt, ebenso die Decken. Die Einrichtung passt perfekt dazu – ein Gesamtkonzept eben. „Die Architekten haben sich etwas dabei gedacht“, auch diesen Satz sagt Eberhardt stolz immer wieder. Gerade lässt er die Stühle wieder instand setzen. „Klar, ich hätte auch einfach neue kaufen können. Aber so etwas gibt es heute ja gar nicht mehr.“ Er geht mit Fingerspitzengefühl an die Sache heran, das Gesamtkunstwerk Burg und Restaurant soll zwar zum modernen Ausflugsziel werden, bei aller Erneuerung aber intakt bleiben.
Alle diese Ideen brauchen Zeit. In den vergangenen 20 Jahren hat Ralph Eberhardt viel seiner eigenen Zeit auf der Burg verbracht, seine Pläne setzt er aber erst seit Anfang dieses Jahres in die Tat um. Nun strickt er hier an einem neuen Mythos. Er soll aufbauen auf dem alten, ihn umarmen und mitnehmen. Burg Frankenstein – Geburtsstätte von Legenden.
Vorheriger Teil der Artikelserie:Geburtsstätte einer Legende - Burg Frankenstein, Mühltal (Teil 2)
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Veröffentlicht am 07.09.2018
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