Eine Zeitreise durch zwölf Jahrhunderte - Kloster Lorsch (Teil 2)
Heute besteht das Kloster Lorsch, dessen Anfänge im 8. Jahrhundert liegen, aus verschiedenen Teilen. Zu ihnen gehört auch das sogenannte „Karolingische Freilichtlabor Lauresham“ – so lautete der ursprüngliche Name des Ortes, dessen Bedeutung bis heute allerdings nicht enträtselt wurde. Der Nachbau eines Zentralhofes zeigt, wie im Mittelalter das dörfliche Leben und Arbeiten ineinander griffen. Regelmäßige Führungen finden hier den ganzen Sommer über statt.
Wie so viele historische Orte ist freilich auch Lorsch nicht frei von Legenden. Der Nibelungen-Sage nach soll Ute nach dem Tod Dankrats das Kloster gestiftet haben. Reale, oder besser gesagt steinerne Zeugen aus dieser Zeit gibt es leider nur noch wenige. Kaum ein Gebäude hat die Anstürme der Geschichte überdauert. Mit ein paar wenigen Ausnahmen: Ein Teil der sogenannten Nazaris-Basilika ragt über dem kurzgeschorenen Rasen in den Himmel. Auch ein Abschnitt der Klostermauer zieht sich durch das Gelände und macht die Verläufe der ehemaligen Außenmauer nachvollziehbar. Eine Sonderrolle nimmt die Tor- oder Königshalle ein. Ihre bunte Sandsteinfassade wirkt für das zeitgenössische Auge fast wie eine kunstvolle Filmkulisse, aber die Bedeutung dieses architekturgeschichtlichen Juwels ist unbestritten – auch wenn sich die Forscher über deren Zweck und Nutzung partout nicht einigen können.
Klarheit herrscht hingegen darüber, dass die Klosteranlage im Jahr 764, nach der Gründung der Abtei Altenmünster, auf einer benachbarten Flugsanddüne entstand. Die Klosterkirche erfuhr ihre Weihe zehn Jahre später, wobei Karl der Große nebst Familie und Hofstaat an dem heiligen Zeremoniell teilnahm. Ob nun allerdings die Nibelungen-Ute tatsächlich die Stifterin war und über diesen Boden wandelte oder nicht – jedenfalls können heutige Besucher dank der Arbeit der Verwaltung Staatliche Schlösser und Gärten Hessen den historischen und den sagenhaften Spuren zwischen den ehrwürdigen Mauern nachgehen.
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Veröffentlicht am 22.02.2018
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