Antikensehnsucht, Jagdgeschichte und Elfenbeinkunst - Schloss Erbach (Teil 2)
Der Raum ist dunkel. Die Wände, die Decken: schwarz. Wie Stege führen rote Wege durch ihn hindurch an den Vitrinen vorbei, in denen Schnitzereien aus Elfenbein schweben. Nichts lenkt ab von dem Anblick der filigran geschnitzten Frauenkörper, Fächer, Hörner und Reiter. Wirklich nichts lenkt ab, soll es auch nicht. Neben der Dunkelheit herrscht Ruhe, fast geisterhafte Stille. Sie wird nur durchbrochen von den Videobotschaften, die in einem Raum des Museums klingen, die, wie das ganze Museum in einem großen Bogen Fragen aufwerfen, Neugier wecken für Elfenbein. Fragen aber sollen an dieser Stelle noch nicht beantwortet werden, erklärt Dr. Anja Kalinowski. „Hier soll es nur um das Elfenbein gehen“, um diesen wertvollen Rohstoff, aus dem früher die Figuren geschnitzt worden sind, der heute verboten ist und trotzdem nichts von seiner Aura, seiner Schönheit und seinem Anmut verloren hat. Hier in der zweiten Sammlung in Schloss Erbach, hier wo in den Glasvitrinen rund 300 Schätze aus dem Material ausgestellt sind, hier soll der Besucher sich wundern, staunen, die Erhabenheit und das Filigrane aufsaugen. Aber hier soll er keine Fragen stellen, hier soll er genießen.
Ein Museum ohne Information also? Nein. Vielmehr bringt es das Schöpferische, den unbedingten Gestaltungswillen der Künstler zu Geltung, die diese Figuren geschaffen haben. Aber eben ungefiltert, dass sie umso heftiger wirkt, sich durch das gedämpfte Licht tief in das Gehirn des Betrachters hereinfräst. Es ist eine Besonderheit, die man hier nicht erwartet und die hinter zwei groben Holztüren versteckt ist. Die beiden Portale sind eine Würdigung der Tiere, die das Elfenbein geliefert haben, sie sollen Elefantenhaut darstellen. Gleichzeitig sind sie der Anfang und das Ende dieser Sammlung. Die Kanten hat und Ecken, die gleichzeitig so glatt ist, wie das Elfenbein selbst. Das Ergebnis ist Staunen.
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Veröffentlicht am 21.12.2018
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